Von Gudrun Steffen, ELISANA PTA aus Dorsten | Typische Lesezeit 4 – 7 Minuten

„Ich krieg die Krätze“: Zur Zeit wird wieder vermehrt über die Krankheit Krätze berichtet. Allein das Wort löst bei vielen schon Juckreiz aus. Was es zu beachten gibt, was man tun kann wenn man erkrankt ist hat euch unsere ELISANA Expertin Gudrun Steffen in diesem Artikel zusammengestellt.

Was ist Krätze überhaupt? Was sind die Symptome?

Krätze ist eine Hauterkrankung, die durch Milben hervorgerufen wird. Die Milben bohren kleine Tunnel in die äußere Hautschicht. In diesen Gängen verweilen die Milben einige Wochen, legen dort auch ihre Eier ab und scheiden Kot aus. Dabei sieht das Robert-Koch-Institut keinen direkten Zusammenhang zwischen Körperhygiene und der Erkrankung. Die Milben graben sich so tief in die Haut ein, dass sie mit Wasser und Seife nicht zu erreichen sind. Auch durch Baden können die Milben nicht erreicht und abgespült werden.

Durch diese Abfallprodukte der Milben werden in der Haut allergische Reaktionen ausgelöst, vor allem Ausschläge und starker Juckreiz (daher auch der Name: Krätze kommt von Kratzen). Die ersten Symptome treten dabei etwa 2-5 Wochen nach der ersten Infektion auf.

Wie kann man sich anstecken?

Die Übertragung der Krätze erfolgt von Mensch zu Mensch, vor allem durch direkten engen Körperkontakt. Die typischen Übertragungswege sind gemeinsames Schlafen im Bett, Kuscheln und Geschlechtsverkehr. Aber auch das Baden von Kindern oder die Körperreinigung von Kranken durch Pflegepersonal sind mögliche Übertragungswege.

Eine indirekte Übertragung über Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder auch Plüschtiere ist unwahrscheinlicher, da die Milben hier nicht gut und lange überleben können. Bei höheren Milbenansammlungen ist aber auch die indirekte Ansteckung möglich.

Wer ist besonders gefährdet?

Generell kann jeder Mensch betroffen sein. Bei bestimmten Risikogruppen erfolgt die Verbreitung aber schneller oder ausgeprägter, zum Beispiel bei Kindern, älteren Menschen oder Patienten mit einem geschwächten Immunsystem. Auch Menschen mit verminderter Juckreiz-Wahrnehmung gehören dazu, wie Diabetiker oder Menschen mit Down-Syndrom.

Wie wird behandelt? Gibt es Medikamente?

Die Behandlung gehört auf jeden Fall in die Hände eines Arztes, im Idealfall eines Hautarztes. Ist die genaue Diagnose gestellt, gibt es wirksame Salben und in schweren Fällen auch Tabletten. In der Regel reicht eine einzelne Anwendung, in manchen Fällen macht eine Wiederholung nach 2 Wochen Sinn.

Die Behandlung mit Medikamenten allein reicht aber nicht aus. Während der Behandlung mit Salben sollte deshalb die Kleidung und auch die Bettwäsche alle 12-24 Stunden gewechselt werden. Für Bettwäsche, Handtücher und die normale Kleidung reicht normales Waschen bei 60 Grad aus. Kann man etwas nicht waschen, sollte man es entweder eine Woche lüften oder 2 Wochen in einem luftdichten Plastiksack aufbewahren. Plüschtiere oder Schuhe können eingefroren werden, um die Milben abzutöten. Teppiche und Polster sollten intensiv abgesaugt werden.

Was muss noch beachtet werden?

Die Therapie sollte sich nicht nur auf den betroffenen Patienten allein konzentrieren. Kontaktpersonen, die längeren oder intensiveren Kontakt hatten, sollten sich ebenfalls in ärztliche Behandlung begeben um rechtzeitig behandelt zu werden. Im schlimmsten Fall kann es sonst sein, dass sich verschiedene Familienmitglieder immer wieder anstecken.